Interkulturelle Pädagogik in der Praxis: Studientage für angehende Fachkräfte

Trier/Rheinland-Pfalz – Zwei ganztägige Studientage zur Interkulturellen Pädagogik boten rund 90 Schülerinnen und Schülern der Berufsbildende Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege (BBS EHS) tiefere Einblicke in das Leben in Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) und die pädagogische Arbeit mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Organisiert wurden die Veranstaltungen von der BBS EHS Trier in Zusammenarbeit mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), als Trägerin der AfA.
Angehende Fachkräfte: BBS-Lehrer Thomas Luxem (4.v.l.) und ADD-Mitarbeiter Dr. Herbert Fischer-Drumm (2.v.l.) mit Teilnehmenden und Referenten der Studientage zur Interkulturellen Pädagogik.

Wie fühlt es sich an, in einer Erstaufnahmeeinrichtung zu arbeiten? Welche Herausforderungen gibt es für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung? Und wie können pädagogische Fachkräfte interkulturelle Kompetenz aktiv entwickeln? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt für die Schülerinnen und Schüle aus dem Leistungskurs Pädagogik der 12. Klasse sowie aus der Ausbildung zur Sozialassistenz. „Wertschätzung ist für unsere Schulgemeinschaft an der BBS EHS Trier eine Bedingung. Eine Veranstaltung zum Themenkomplex der Interkulturellen Pädagogik passt deshalb ins Leitbild unserer Schule“, sagt Martina Groß, Schulleiterin der BBS EHS.

Die Studientage fanden in der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports statt und setzten sich aus Vorträgen und praxisnahen Diskussionen zusammen. Fachleute aus verschiedenen Bereichen vermittelten ihr Wissen: Der Sozialdienstleiter und eine Sozialarbeiterin der Aufnahmeeinrichtung berichteten von ihrem Arbeitsalltag und den Herausforderungen des Lebens in einer Erstaufnahmeeinrichtung, eine Psychologin stellte Methoden wie die Vulnerabilitätsprüfung und den Gewaltschutz vor, und eine Lehrbeauftragte der Universität Trier sprach über interkulturelle Pädagogik im Bereich der Elementarpädagogik. Zudem gab es Beiträge zur Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Asylbegehrenden, zur Rolle der Polizei sowie zur Integration im Hochschulkontext. 

Der betreuende Lehrer der BBS und Organisator der Studientage, Thomas Luxem, betont: „Unbedingte Wertschätzung dem Anderen gegenüber ist für jeden, der in der pädagogischen Praxis professionell arbeitet, eine Pflicht. Es handelt sich dabei um eine innere Haltung, die es auch immer wieder einzuüben gilt. Genau das müssen wir in unserer pädagogischen Ausbildung umsetzen. Deshalb sind solche Zusammenkünfte von Expertinnen und Schülerinnen auch so bedeutsam.“

Aus Sicht der ADD ist die Auseinandersetzung mit interkulturellen Themen ein essenzieller Bestandteil pädagogischer und sozialer Arbeit. „Unsere Gesellschaft ist geprägt von Vielfalt. Wer in pädagogischen Berufen arbeitet, wird immer mit Migrations- und Integrationsfragen konfrontiert sein. Die Studientage sind eine wertvolle Initiative, ein herzlicher Dank an alle Beteiligten. Sie bieten angehenden Fachkräften die Möglichkeit, sich frühzeitig mit diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Besonders der direkte Austausch mit den Fachkräften aus der Aufnahmeeinrichtung hat den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Lebensrealität der Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht“, erklärt ADD-Präsident Thomas Linnertz. 

Die Studientage beinhalteten auch prüfungsrelevante Aspekte für die Schülerinnen und Schüler. Mit ihrem psychologischen und pädagogischen Schwerpunkt unterstreicht die Veranstaltung die Notwendigkeit, interkulturelle Kompetenz bereits in der Ausbildung zu verankern und nachhaltig zu fördern. Zukünftig sollen solche Veranstaltungsformate deshalb regelmäßig stattfinden.

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