Ein Tiefdruckgebiet über Süddeutschland hat am 16./17. Mai 2024 mit sehr feuchter Luft das Wetter bestimmt. Dabei kam es vor allem im Süden und Südwesten von Rheinland-Pfalz und im Saarland zu teils extremen Regenfällen. Großflächig sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 l/m2 Regen gefallen. Seit dem 18. Mai gab es lokal begrenzte Starkregen, die unter anderem in der Südeifel und im Raum Kirn zu Sturzfluten geführt haben, hieß es vom Landesamt für Umwelt (LfU).
Mit Schwarzbach und Hornbach liegen zwei stark betroffene Gewässer im Zuflussbereich von Zweibrücken. Am Pegel Contwig (Schwarzbach) wurde am 18.05.2024 ein Wasserstand von 411 cm erreicht. Der bisherige Höchststand lag 406 cm am 21.12.1993. Statistisch wurde mit dem Wasserstand von 411 cm damit ein 100-jährliches Hochwasser laut LfU überschritten.
Am Pegel Althornbach (Hornbach) wurde am 18.05.2024 ein Wasserstand von 507 cm erreicht. Hier lag der bisherige Höchststand bei 474 cm am 21.12.1993. Statistisch wurde mit dem Wasserstand von 411 cm damit ein 50-jährliches Hochwasser erreicht. Darüber hinaus wurde an den vier Pegeln Würschhauser Mühle / Wallhalbe, Walshausen / Felsalbe, Oberauerbach / Auerbach und Thaleischweiler / Schwarzbach im Schwarzbach-/Hornbachgebiet 100-jährige Wasserstände mitunter deutlich überschritten. An den übrigen Gewässern im Südwesten wurden Werte teilweise deutlich über einem 20-jährigen Hochwasser erreicht.
Für den heutigen Dienstag sind vor allem für die Nordhälfte von Rheinland-Pfalz kräftige Gewitter mit teils unwetterartigem Starkregen vorhergesagt. Für die betroffenen Gebiete ist immer noch eine Vorwarnung des DWD aktiv. Für den Bereich der Süd- beziehungsweise Südwestpfalz ist eine Warnung des DWD vor Dauerregen mittlerweile aufgehoben. Der im Laufe des Tages gefallene Niederschlagwird laut LfU hier nur zu einem geringen Wiederanstieg der Wasserstände bis in den Bereich eines 2-jährlichen Hochwassers führen. Vor allem die für die Nordhälfte von Rheinland-Pfalz vorhergesagten Starkregenereignisse lassen sich geografisch noch nicht genau verorten. Aufgrund dieser Unsicherheiten kann derzeit noch keine Hochwasser-Vorwarnung beziehungsweise Hochwasserwarnung herausgegeben werden. Deswegen sollten die Bürgerinnern und Bürger sich weiterhin über Apps wie „Meine Pegel“ oder über das online Angebot des LfU informieren.
„Wir danken allen örtlichen Katastrophenschutz-Verantwortlichen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Austausch mit den zuständigen Stäben und Strukturen hat aus unserer Sicht sehr gut geklappt. Das hat deutlich gezeigt, wie wertvoll der Schulterschluss zwischen kommunaler und Landesebene ist und welchen Beitrag die ADD-Koordinierungsstelle regelmäßig in solchen Fällen zur Organisation überregionaler Hilfen leistet“, erklärte Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.
Gut funktioniert hat, soweit bislang bekannt, auch die Warnung der Bevölkerung. Aufgabenträger des Katastrophenschutzes bei den Landkreisen und kreisfreien Städten haben mehrfach den Warnmittel-Mix bedient. So wurden unter anderem mittels Warnapps und auch mit dem neuen Cell Broadcast direkt auf die Mobiltelefone im betroffenen Bereich entsprechende Warnmeldungen verschickt.
„Unwetterlagen wie diese machen nicht vor Landesgrenzen Halt. Umso bedeutender ist auch die enge Zusammenarbeit und ein kontinuierlicher Austausch mit den angrenzenden Bundesländern und unseren europäischen Nachbarn. Nur so können wir einerseits zu einer vollständigen Bewertung der Lage gelangen und andererseits passgenaue Unterstützung auf Basis der Anforderungen der Kreise und kreisfreien Städte organisieren“, hob Linnertz die Bedeutung der Zusammenarbeit über die Grenzen der Bundesländer und der Republik hinaus hervor.
Das Konzept der vorgeplanten überörtlichen Hilfe hat sich bewährt. Die örtlichen Aufgabenträger, insbesondere in den Landkreisen Südwestpfalz, Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Germersheim und der Stadt Zweibrücken wurden durch überörtliche Einheiten aus dem Land Rheinland-Pfalz und auch außerhalb unterstützt. Einsatzkräfte aus dem Leitstellenbereich Montabaur waren beispielsweise im Landkreis Trier-Saarburg unterwegs, Einsatzkräfte aus dem Leitstellenbereich Bad Kreuznach in Zweibrücken. Auch besondere Fachexpertisen und Materialien, zum Beispiel Anforderungen von Hubschraubern für Erkundungsflüge, Sandsäcke aus dem Katastrophenschutzlager des Landes und Großpumpen zur Schadensabwehr, wurden durch die Kolleginnen und Kollegen der ADD in Trier koordiniert.
Vor allem die regelmäßigen Videoschalten der ADD-Koordinierungsstelle mit den Brand- und Katastrophenschutzinspekteuren der Landkreise und kreisfreien Städte und den anderen Stellen des Landes wurde von allen Beteiligten als sehr hilfreich beurteilt. So konnten zum Beispiel auch direkt Hilfen aus nicht betroffenen Landesteilen nachgeordert werden, wenn weitere Kräfte benötigt wurden.
Die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes, die Feuerwehren und Hilfsorganisationen, haben inzwischen 428 Hilfeleistungseinsätze, 1015 Unwettereinsätze und 92 Wasserrettungseinsätze erfasst.
Informationen zur aktuellen Lage sind fortlaufend unter folgendem Link abrufbar: