Trier – Die jährlich stattfindende Fachtagung „Kinderschutz in der Schule“ der Jugendämter der Stadt Trier, des Kreises Trier-Saarburg und der Schulaufsicht Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) wurde dieses Jahr erstmals online digital durchgeführt und beschäftigte sich zum einen mit dem Verfahrensablauf im Kinderschutz und zum anderen mit dem Schwerpunkthema „Corona – Herausforderungen für den Kinderschutz“. Die Corona-Pandemie bedeutet für viele Familien eine umfangreiche Belastung. Gerade Schulen als Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen sind ein Ort, an dem das offenbar wird. „Neben den vielen Anforderungen, die an Schulen in diesen Tagen gestellt werden, ist es wichtig, ein offenes Ohr für genau diese Belastungen der Familien zu haben. In krisenhaften Zeiten sind Kinder immer die Verletzlichsten und bedürfen eines besonderen Schutzes. Es ist wichtig, sie nicht aus dem Blick zu verlieren,“ so ADD-Schulreferentin Julia Koch. Neben Julia Koch von der ADD Trier, den Netzwerkkoordinatorinnen für den Kinderschutz der Jugendämter der Stadt Trier, Johanna Braschel, und des Landkreises Trier-Saarburg, Angelika Mohr, war die Psychologin Soi Papanastasiou vom Diakonischen Werk der Ev. Kirchenkreise Trier und Simmern-Trarbach gGmbH beteiligt.
In erster Linie wurde der Verfahrensablauf im Kinderschutz anhand des Handlungsleitfadens „Kinderschutz in Schulen“ vorgestellt. Um den Lehrkräften einen Überblick über mögliche Unterstützungsmöglichkeiten zu geben, an die sie sich selbst wenden oder Eltern hin verweisen können, wurden darüber hinaus verschiedene Hilfs- und Beratungsangebote im Landkreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier vorgestellt. Es wurde darüber informiert, dass Beratungsstellen vermehrt auch Online- und Telefonberatung anbieten.
Mit der Veranstaltung sollten Anreize gesetzt werden in den Schulen genau hinzuschauen und im Bedarfsfall Familien an Hilfesysteme lotsen zu können.
Schwerpunktmäßig wurde dabei die Beratung zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung durch die „Insoweit erfahrene Fachkraft (InsoFa)“ behandelt. Soi Papanastasiou, die im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Diakonischen Werkes der ev. Kirchenkreise Trier und Simmern-Trarbach, neben der allgemeinen Beratung auch die InsoFa-Beratung anbietet, hat den Teilnehmenden ihre Tätigkeit in der Beratungsstelle vorgestellt und anhand eines exemplarischen Beispiels eine InsoFa-Beratung zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung dargestellt. Jeder, der in seinem beruflichen Kontext mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, hat auf eine solche InsoFa-Beratung einen gesetzlichen Anspruch (§4 KKG des Bundeskinderschutzgesetzes).
Hier sind vor allem Beratungsstellen wie die des Kinderschutzbundes Trier, die Lebensberatungen Trier, Saarburg und Hermeskeil, die Sucht- Ehe- Familien und Lebensberatung des Diakonischen Werkes Trier und Simmern-Trarbach, die Ehe-Familien und Lebensberatung des Bürgerhauses Trier-Nord, die Ehe- Familien und Lebensberatung des Caritasverbandes Trier, der Sozialdienst Katholischer Frauen, sowie die Caritas
Sozialberatung in Konz zu nennen. Neben der Möglichkeit eine Beratung zur Einschätzung einer möglichen Gefährdung von Kindern durch eine „Insoweit erfahrene Fachkraft“ in Anspruch zu nehmen, können in erster Linie Familien hier Unterstützung finden.
Der Fachtag „Kinderschutz in Schulen“ fand zum ersten Mal in digitalem Format statt, was jedoch nicht zu geringerem Interesse der 18 Teilnehmenden geführt zu haben scheint. Seit 2013 finden in Kooperation der Jugendämter mit der ADD jährlich Fachtagungen zur Implementierung des Handlungsleitfadens Kinderschutz statt. Der Handlungsleitfaden ist unter folgendem Link veröffentlicht: https://add.rlp.de/de/themen/schule/informationen-fuer-eltern-schuelerinnen-und-buerger/kinderschutz/