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ADD, ISB und Kreis betonen gute Zusammenarbeit mit Helfer-Stab

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und die Kreisverwaltung Ahrweiler haben vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die private Fluthilfeorganisation Helfer-Stab gGmbH und deren Geschäftsführerin Missy Motown die gute Zusammenarbeit mit Motown und dem Helfer-Stab betont. Zuvor hatte der Helfer-Stab selbst in einer Presseerklärung zu in Medienberichten erhobenen Vorwürfen Stellung genommen. ADD und Kreisverwaltung hatten in der Vergangenheit mit Motowns Firma m2a artitude zusammengearbeitet. Derzeit ist die Firma durch die ISB im Rahmen der Aufsuchenden Hilfe und der Info-Points im Ahrtal beauftragt.

ADD: Missy Motown und Helfer-Stab hatten großes Netzwerk an Helfern

„Bei der Vergabe von Aufträgen war für uns damals in der Einsatzleitung entscheidend, zügig und möglichst unkompliziert vorzugehen, um schnell weitere Hilfe organisieren und verstetigen zu können“, sagte ADD-Präsident Thomas Linnertz. Aus diesem Grund habe man auf die von der Landesregierung beschlossenen Vergabeerleichterungen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe zurückgriffen. „Zu keinem Zeitpunkt ging es hier um die Bevorteilung einzelner Gruppen von freiwilligen Helferinnen und Helfern“, so Linnertz weiter.

„Die Suche nach den personellen Ressourcen zur langfristigen Besetzung der Infopoints war herausfordernd“, erläuterte Linnertz weiter. Nach ausführlicher Prüfung und Rücksprache mit den zuständigen Kommunalverwaltungen konnten weder die ADD noch die Kommunen, mit Ausnahme der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, ausreichende Personalressourcen stellen, um die Infopoints langfristig personell zu besetzen. Da diese aber als Versorgungs- und Informationspunkte von entscheidender Bedeutung für die Bevölkerung vor Ort waren, musste unmittelbar eine Lösung gefunden werden. Entscheidend waren hier Organisationstalent, Vernetzung, Ortskenntnisse und die Möglichkeit, das benötigte Personal zu akquirieren. So kam es schlussendlich zu einem Vertragsabschluss mit Missy Motown.

Insgesamt haben der Verwaltungsstab der ADD und die Kommunen im Ahrtal mit zahlreichen lokal aktiven Akteuren (Helfer-Organisationen oder Unternehmen, bspw. Bauunternehmen) zusammengearbeitet. Diese waren bereits vor Ort und konnten entweder auf ein großes Netzwerk an Helfern – so auch Missy Motown mit dem Helfer-Stab – oder auf spezielle Fähigkeiten wie beispielsweise im Tal befindliche Baumaschinen zurückgreifen.

ISB: Sehr zufrieden mit der Umsetzung der Info-Points

„Wir stellen eine große Verunsicherung bei den Mitarbeitenden in den Infopoints fest, es häufen sich Anrufe, ob sie fortgeführt werden“, sagte das Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) Dr. Ulrich Link und stellte klar: „Die Infopoints bleiben bestehen. Wir sind mit der Umsetzung vor Ort sehr zufrieden, mit den beschäftigten Personen stehen wir in engem Austausch. Wir erfahren immer wieder, dass sie sich sehr dafür einsetzen, dass Betroffene die Aufbauhilfe schnell erhalten.“ Für die Menschen im Ahrtal seien die Infopoints eine wichtige Einrichtung, weil sie dort Unterstützung bei der Antragstellung und weiteren Bearbeitungsprozessen erhalten.

Landrätin: Missy Motown hat viel für ihre Heimat an der Ahr geleistet

„Die Zusammenarbeit mit den im Flutgebiet Aktiven des Helfer-Stabs und auch mit Missy Motown habe ich als selbst von der Flutkatastrophe Betroffene, als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr und deutlich später auch als Landrätin des Kreises Ahrweiler stets als konstruktiv und förderlich empfunden. Frau Motown habe ich als Helferin der ersten Stunde erlebt, die mit ihren Mitarbeitenden für ihre Heimat an der Ahr viel geleistet hat. Sie kommt aus der Verbandsgemeinde Altenahr und lebt dort, ihre Vernetzung vor Ort hat viel zum Erfolg des Helfer-Stabs beigetragen“, sagte Landrätin Cornelia Weigand.

„Zudem ist die Arbeit, die an den Info-Points geleistet wird, wichtig und auch weiterhin notwendig. Dabei ist hervorzuheben, dass die Mitarbeitenden von Anfang an zum überwiegenden Teil aus dem Ahrtal kommen, in vielen Fällen waren sie selbst von der Flutkatastrophe betroffen. Was damals gefragt war: Die Bereitschaft zum Anpacken und das Know-how in den Bereichen Organisation und Logistik. Das brachte Missy Motown zum Glück für uns Verantwortungsträger mit“, so Weigand weiter.

„Vor dem Hintergrund der angestrebten Fristverlängerung zur Antragsstellung für Hilfen aus dem Wiederaufbaufonds bis Juni 2026 ist die fachkundige Beratung vor Ort ein wesentlicher und unabdingbarer Bestandteil des andauernden Aufbaus. Die letzten Monate haben gezeigt, dass durch die Unterstützung der Info-Points wie auch der Aufsuchenden Hilfe deutlich mehr Anfragen zu Aufbauhilfen eingehen. Das bedeutet, dass die Arbeit der Info-Points bei den Menschen nach wie vor großen Anklang findet“, sagte die Landrätin.

Zum Hintergrund der Aufträge

Die ADD hatte nach der Übernahme der Einsatzleitung mit der m2a artitude Betriebs GmbH von Missy Motown, der Geschäftsführerin des Helfer-Stabes, einen Vertrag zur Besetzung der Info-Points geschlossen, an denen Flutbetroffenen im Rahmen der Katastrophenhilfe wichtige Informationen erhalten konnten. Nach Beendigung der Einsatzleitung durch die ADD wurde der Vertrag auf den Landkreis Ahrweiler umgeschrieben. Dieser Vertrag wurde Ende 2022 gekündigt. Derzeit gibt es vertragliche Vereinbarungen der ISB mit m2a artitude zur personellen Betreuung und Organisation der Info-Points für Beratungs- und Unterstützungsleistungen insbesondere zu den Förderprogrammen der Aufbauhilfe RLP 2021 sowie zur Organisation und dem Betrieb der Aufsuchenden Hilfe. Die baufachliche Erstberatung, die derzeit durch Architektinnen und Architekten an den Info-Points angeboten wird, ist ein Angebot des Kreises Ahrweiler, das aus Mitteln des Wiederaufbaufonds finanziert wird.

Der Helfer-Stab ist eine gemeinnützige Organisation, die anlässlich der Naturkatastrophe 2021 im Ahrtal gegründet wurde. Aufgabe des Helfer-Stabs ist, als Brücke zwischen freiwilliger Hilfe, großen Hilfsorganisationen und öffentlichen Behörden zu fungieren, um so Hilfsaktionen zu koordinieren.

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