„Der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande an Sie, Frau Weißenfels und Sie, Herrn Weißenfels, als verdiente und gleichsam engagierte Bürger im Kreis Neuwied, kommt meines Erachtens eine besondere Bedeutung zu. Sie demonstriert wie wichtig und unverzichtbar das Engagement im sozialen Bereich zur Förderung des gesellschaftlichen Wohls und der Auslandshilfe ist“, betonte ADD-Präsident Linnertz in seiner Laudatio.
Dem Lob des Präsidenten konnte Landrat Achim Hallerbach gerne zustimmen: „Wenn Hilfe als starke Herzensangelegenheit in so vielfältiger Weise wie vom Ehepaar Weißenfels glaubwürdig gelebt wird, sind verdiente Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz echte Wahrzeichen des Vorbildcharakters.“
Der Landrat sieht in der Verleihung auch eine Bestätigung für das große ehrenamtliche Engagement landesweit: „Rheinland-Pfalz ist Ehrenamtsland und daran hat unser Landkreis als einer der größten im Land ganz gewiss einen stattlichen Anteil. Es macht mich stolz, dass wir mit unserem Roentgenmuseum als besonderem Ort der Begegnung und Kreativität den feierlichen Rahmen für die höchste Auszeichnung unserer Bundesrepublik Deutschland bilden durften. Wo Kunst und Kultur sich treffen, werden wie heute auch besondere Menschen zu ganz herausragenden Anlässen zusammengeführt.“
Christine und Hans-Peter Weißenfels aus Neuwied haben vor über 30 Jahren spontan die „Kinderhilfe Tschernobyl Helmbach-Weis“ gegründet. Ziel dieser Initiative war es, Kindern aus dem „strahlenbelasteten“ Gebiet in der Umgebung von Tschernobyl die Möglichkeit zu geben, sich in den Sommerferien in der Region Neuwied körperlich wie auch psychisch zu erholen. Hierzu gewann das Ehepaar Gasteltern, die die Kinder aufnahmen. Es wurden gemeinsame Freizeitangebote und Unternehmungen für die Kinder und einige mitgereiste Betreuungspersonen, geplant, organisiert und teilweise selbst durchgeführt. Auch ärztliche Untersuchungen und Behandlungen wurden durch persönliche Ansprache durch die Eheleute Weißenfels bei den örtlichen Ärzten ermöglicht. Zusätzlich sammelte das Ehepaar Spenden zugunsten der Kinderhilfe und der betroffenen Region.
Nachdem die betroffenen Kinder aus der Region Tschernobyl dem Kinderalter entwachsen waren, ging der Bedarf an Erholungsferien zurück beziehungsweise wurde durch die zunehmende Bürokratie erschwert. 2011 wandelten die Eheleute die Kinderhilfe in den Verein „Freu(n)de für Belarus“ um, dessen Vorsitz die 69-Jährige und der 70-Jährige noch immer innehaben. Der Verein leistet Hilfe vor Ort. Notwendige Reisen wurden aus eigener Tasche bezahlt, damit die Spenden vollständig für die lokalen Projekte genutzt werden konnten.
Auch nach der Flutkatastrophe an der Ahr war es für die Eheleute Weißenfels selbstverständlich die Betroffenen zu unterstützen. Weiterhin wurde eine umfassende Hilfsaktion nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 initiiert.
Bis Anfang 2023 wurden sieben 40-Tonnen-Laster, beladen mit Hilfsgütern aller Art von der Zahnpasta bis zum Krankenhausbett organisiert, gepackt und über Polen an bedürftige Orte in der Ukraine geliefert. Zusätzlich wurde der gesamte bürokratische und rechtliche Aufwand durch die Geehrten geleistet.
„Die Familie Weißenfels zeigt uns mit ihrem unermüdlichen Engagement, wie wichtig es ist, Solidarität und Menschlichkeit zu leben. Ihre Arbeit für die Kinder von Tschernobyl und ihre Hilfstransporte bis in die Ukraine sind ein leuchtendes Beispiel dafür, was Mitgefühl und Tatkraft bewirken können. Diese Auszeichnung ist ein verdienter Ausdruck unserer Dankbarkeit für ihren außergewöhnlichen Einsatz“, lobt entsprechend der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig.
Das vorbildliche Wirken von Christine und Hans-Peter Weißenfels rechtfertigt die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Bereits im Jahr 2013 wurde Christine Weißenfels für ihr Engagement mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt.