Trier/Rheinland-Pfalz – 15 polnische und 15 rheinland-pfälzische Schülerinnen und Schüler aus jeweils fünf Oppelner und Rheinland-pfälzischen Schulen in der polnischen Partnerregion trafen sich um ihre unterschiedlichen Eindrücke vom Kriegsgefangenenlager Lamsdorf (Oppeln) in einer gemeinsamen „Schülerzeitung“ zusammenzutragen.
Aus Anlass des 25. Jahrestages der Deutsch-Polnischen Freundschaftsvertrages und der 20jährigen Regionalpartnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der Woidwodschaft Oppeln hatte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) im Rahmen ihrer langjährigen interregionalen Kooperation mit Oppeln im Jahr 2016 zusammen mit dem Bildungskuratorium in Oppeln historisch interessierte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu einem binationalen Schülerzeitungsseminar in das Zentralle Kriegsgefangenenmuseum in Lamsdorf eingeladen. Dieses Angebot an Schulen erfolgte in diesem Jahr erstmalig im Wechsel mit dem traditionellen Schülerzeitungsseminar in Trier-Verdun.
Das Seminarthema war an das Jahresthema „Krieg und Menschenrechte“ des Kooperationspartners, des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband
Rheinland-Pfalz, angelehnt. Die Auseinandersetzung mit dem weithin unbekannten Kriegsgefangenenlager versprach eine intensive und kritische Auseinandersetzung mit der Verletzung von Menschenrechten in der Vergangenheit und Gegenwart.
Unter Leitung von Bettina Münch-Rosenthal (ADD Koblenz, Internationale Beziehungen) und Andrzej Polpiołek (Kuratorium Oppeln) erhielten die Schülerinnen und Schüler Impulse zur journalistisch-literarischen Umsetzung des Themas, besuchten im Rahmen einer eintägigen Exkursion das Zentrale Kriegsgefangenenlager und –museum, führten dort Workshops mit Originalquellen durch und erhielten die einmalige Möglichkeit, mit zwei Nachfahren von Lamsdorfer Kriegsgefangenen aus Australien und England zu sprechen.
Die unterschiedlichen Eindrücke und Gedanken wurden unter Verwendung verschiedener Darstellungsformen in nur eineinhalb Tagen in gemischten deutsch-polnischen Redaktionsteams zu einem gemeinsamen Produkt in Form einer „Schülerzeitung“ verarbeitet und dokumentiert.
Das Marschallamt in Oppeln hat den Druck der Zeitung übernommen, so dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der Begegnung sehr stolz mit „ihrem“ Produkt in den Händen nach Hause zurückkehren konnten. Lamsdorf sowie Oppeln werden bei vielen Familien, die diese Orte vorher nicht kannten, von nun an präsent sein. Durch die intensive Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler sind unter anderem Schulpartnerschaften entstanden und viele persönliche Freundschaften geschlossen worden.
Die Veranstaltung konnte unter Beweis stellen, wie wertvoll deutsch-polnische Schülerbegnungen – auch und vor allem auf dem Gebiet der Erinnerungsarbeit – für die Verständigung zwischen Deutschland und Polen sein können.